Somatic Experiencing® (SE)
Traumatherapie nach Dr. Peter Levine
Ein Trauma ist im Nervensystem gebunden. Durch einschneidende Ereignisse hat es seine volle Flexibilität verloren. Wir müssen ihm deshalb helfen, wieder zu seiner ganzen Spannbreite und Kraft zurück zu finden. Dr. Peter Levine
Durch die bahnbrechenden Forschungsarbeiten von Dr. Peter Levine werden die Folgen von einschneidenden und traumatischen Lebensereignissen heute nicht mehr als immerwährendes Schicksal betrachtet.
Levine hat in jahrzehntelanger Forschung in den Bereichen Stress, Schock und Trauma und durch die Arbeit mit tausenden Klienten feststellen können, dass der menschliche Organismus in der Lage ist, auch von schwerwiegenden Belastungen und Traumata zu genesen.
Er entwickelte für Menschen, die durch traumatische Erfahrungen belastet sind, Somatic Experiencing (SE) ® ein psycho-physiologische Behandlungsmethode, die auf den Erkenntnissen der aktuellen Neurobiologie basiert.
Was ist ein Trauma?
Ein Trauma ist jedes Ereignis, das von den Betroffenen als lebensbedrohlich erlebt wird und diese mit einem Gefühl der Überwältigung und Hilflosigkeit zurücklässt.
Traumatisierende Erlebnisse haben vielerlei Gestalt
Stürze, Verkehrsunfälle, Operationen, zahnmedizinische Behandlungen, Verletzungen, Verlusterlebnisse, schwere Krankheiten, Vernachlässigung in der Kindheit, Bindungsstörungen im Kleinkindalter, Gewalt, Naturkatastrophen, Krieg und Missbrauch.
Wie entsteht ein Trauma?
Fühlt sich ein Mensch bedroht, so stehen ihm drei angeborene Überlebensstrategien zur Verfügung: Flucht, Kampf oder Totstellreflex (Erstarrung).
Gelingt Flucht oder Kampf, pendelt sich im Organismus nach einer gewissen Zeit meist das natürliche Gleichgewicht wieder ein. Wenn jedoch die ersten beiden Optionen nicht erfolgreich ausgeführt werden können, dann kommt es zur Erstarrung der Person (Totstellreflex). Diese Erstarrung ist ein biologischer Reflex und kann von der Person nicht willentlich beeinflusst werden. Die zuvor in der bedrohlichen Situation bereitgestellte Energie kann durch diese Erstarrung nicht mehr entladen werden und bleibt im Nervensystem gefangen.
Diese im Nervensystem gebundene Energie nennt man im SE Trauma.
Traumata werden im SE als die biologisch unvollständige Antwort des Körpers auf eine als lebensbedrohlich erfahrene Situation definiert.
Im Unterschied zu anderen Methoden arbeitet Somatic Experiencing weniger mit dem Ereignis als Ursache des Traumas, sondern vielmehr mit der Reaktion des Körpers auf dieses Ereignis.
Welche Folgen hat ein Trauma?
Wenn die feststeckenden Energien nicht gelöst sind, reagiert der Organismus so, als würde die Bedrohung weiterhin bestehen. Die aktuell beobachtbaren Verhaltensmuster, Reaktionsweisen, Überzeugungen, Gefühle und Gedanken der Person sind oft noch mit den erschreckenden Erfahrungen der Vergangenheit gekoppelt.
Für die betroffenen Menschen entstehen verwirrende, beängstigende psychische und somatische Symptome, wie beispielsweise Übererregbarkeit, Ängste, Panik, Depressionen, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Bindungsunfähigkeit oder chronische Schmerzen.
Ist das Trauma eine Krankheit?
Zwar stellt das Trauma selbst keine Krankheit dar, allerdings können die körperlichen und psychischen Symptome, die durch die feststeckende Energie im Nervensystem bedingt sind, sehr schwerwiegend sein und den Lebensalltag der Betroffenen stark beeinträchtigen.
Wie funktioniert Somatic Experiencing?
Im Rahmen der therapeutischen Arbeit mit SE wird das Trauma körperlich und geistig neu verhandelt. Dabei ist nicht das Ereignis selbst entscheidend, sondern vielmehr die Reaktionsweise des Nervensystems, also die Art und Weise wie die physiologischen Regulationskräfte mit der Bedrohung fertig geworden sind.
Mit SE ist es möglich, ohne Inhalt oder Erinnerung zu arbeiten, wenn das Ereignis zu belastend erscheint. Eine mögliche Re-Traumatisierung bei der Aufarbeitung wird vermieden, indem die im Nervensystem gebundene Energie schrittweise zur Entladung kommt.
Zuerst werden mit den Klienten jene Ressourcen entwickelt, die während der traumatischen Situation fehlten oder unzureichend waren. Auf dieser gestärkten Basis erfolgt dann die Annäherung an das Trauma.
Im Pendeln zwischen den Ressourcen und der für das Nervensystem überwältigenden Erfahrung wird die gebunden Überlebensenergie langsam gelöst. Die Veränderung erfolgt bewusst in kleinen Schritten, damit das System sie auch wirklich integrieren kann.
So kann der Körper die Reaktion auf die Bedrohung auf natürliche Weise zum Abschluss bringen und damit die mobilisierte Energie entladen. Auf diese Weise findet das Nervensystem zu seiner ursprünglichen Selbstregulationsfähigkeit zurück.
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